In der Haupstadt Port-au-Prince herrscht Chaos und Gewalt
Die politische Situation in Haiti ist eskaliert, nachdem Ministerpräsident Ariel Henry zurückgetreten ist und die Präsidentschaftswahlen auf August 2025 verschoben wurden. Banden haben Polizeistationen angegriffen, Gefängnisse gestürmt und dabei Häftlinge befreit. Es gibt Strassenbarrikaden und von Banden kontrollierte Checkpoints. Vermehrt kommt es zu Überfällen und Entführungen. In vielen Stadtvierteln sind Banken und Geschäfte geschlossen. Die Menschen sind oftmals gezwungen, sich tagelang zu verschanzen oder müssen ihr Zuhause für unbestimmte Zeit verlassen, um Schutz zu suchen. Die Regierung hat den Ausnahmezustand ausgerufen!
Was
bedeutet das für unsere Ultrapoor-Projekte
und die Mitarbeitenden unserer haitianischen Partnerorganisation Fonkoze?
„Das Team von Fonkoze ist in
diesen Zeiten zu ‚Champions der Resilienz' geworden", so
Carine Roenen, CEO der Fonkoze
Foundation. Ein grosser Teil des Teams trotzt der Situation und
arbeitet von zu Hause, um der Gefahr im Hauptquartier in Port-au-Prince zu
entgehen. Dies ist möglich, weil für die Mitarbeitenden Internet-Hotspots
eingerichtet wurden und in den letzten Monaten sehr viel digitalisiert wurde.
Eine weitere Herausforderung sind Lieferengpässe durch die Strassenblockaden.
Dadurch fehlt es an Benzin und Baumaterialien für die Projektteilnehmer/innen. Aber auch hier findet Fonkoze immer wieder neue und lokale Lösungen.
So werden beispielsweise grössere Lieferungen an Materialen durch kleinere
Einkäufe auf lokalen Märkten ersetzt. Zudem werden die Laufzeiten der Projekte verlängert und verschiedene
Anpassungen vorgenommen. Beispielsweise wird das kleine Fördergeld für die
Familien nun nicht mehr wöchentlich, sondern monatlich ausgezahlt, um die
gefährlichen Fahrten mit Bargeld in die abgelegenen Projektgebiete zu
minimieren.
Ein grosses „Glück im
Unglück" ist die Tatsache, dass die Projektregionen unserer
Ultrapoor-Projekte so weit abgelegen sind. Dort ist kaum etwas
vom Chaos in der Hauptstadt zu spüren. Die Familien können ihren Geschäften und
ihrem normalen Alltag zum grössten Teil nachgehen, erhalten sogar weiterhin
Besuche von ihren Mentorinnen und Mentoren, da diese für die Projektzeit üblicherweise
in den Projektregionen leben. Ebenso wie im Rest des Landes sind jedoch auch
hier die Lebensmittelpreise stark angestiegen, was besonders für arme Menschen
deutlich spürbar ist und das Leben erschwert.
Opportunity wird die
Arbeit in Haiti weiterhin fortführen und die Menschen vor Ort unterstützen.
Gerade in dieser schwierigen Zeit sind die extrem armen Familien auf uns
angewiesen.
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