Im Zentraldepartment Haitis, der zentralen Hochebene an der Grenze zur Dominikanischen Republik, zählen 15 bis 17 Prozent der Menschen zu den Ärmsten der Armen („ultrapoor“, sie haben weniger als USD 1.23 am Tag zur Verfügung). Sie können sich häufig keine adäquate Mahlzeit am Tag leisten und leben in Hütten, die wenig Schutz bieten. Ihre Gesundheit ist durch Mangelernährung und einem fehlendem Zugang zu sauberem Trinkwasser dauerhaft gefährdet. Viele Haushalte haben keine sanitären Einrichtungen. Bestimmte Krankheiten, wie z.B. Durchfallerkrankungen, Typhus oder Hepatitis können die Folge sein. Die Frauen stehen nicht nur vor einer Vielzahl an ökonomischen Herausforderungen, sie werden auch oft von ihren Gemeinden stigmatisiert und ausgeschlossen. In den meisten Fällen sind die Betroffenen Frauen, die alleine den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder aufbringen müssen. In Regionen wie dem Zentraldepartment, in denen es an Beschäftigungsmöglichkeiten fehlt, ist eine Selbstständigkeit für diese Frauen der einzige Weg der Armut zu entkommen. Doch da sie in der Regel weder über Geld noch über Land oder das nötige Wissen verfügen, können sie sich ohne externe Hilfe keine Existenz aufbauen.
Unsere Ultrapoor-Projekte basieren auf dem sogenannten „Graduierungsansatz“, der von einer NGO in Bangladesch entwickelt wurde. Graduierung bedeutet, dass die Teilnehmer nach der Projektdurchführung bestimmte Kriterien erfüllen mit denen belegt wird, dass sie sich eine wirtschaftlich nachhaltige Existenzgrundlage geschaffen und ihre Lebensumstände sich nachweislich verbessert haben. Unser haitianischer Partner, die Fonkoze Stiftung, nutzt diesen Ansatz schon seit 11 Jahren erfolgreich in seinem Programm „CLM – Der Weg in ein besseres Leben“. Studien zu den Ergebnissen dieses Projektmodells in verschiedenen Ländern haben ergeben, dass es sich hierbei um eine äusserst wirkungsvolle Methode zur nachhaltigen Bekämpfung extremer Armut handelt.
Bis heute haben mehr als 400 extrem arme Familien in Haiti das Programm mit Hilfe von Spenden erfolgreich abschliessen und erste Schritte aus extrem armer Armut gehen können.
Mit diesem Projekt erhalten weitere 400 der ärmsten Frauen in ausgewählten Gemeinden im Zentraldepartment die Möglichkeit, sich eine Existenzgrundlage durch zwei einkommensgenerierende Aktivitäten aufzubauen. Und zwar im Bereich der Viehzucht, des Getreideanbaus oder bei einem kleinen Handelsgewerbe. Dadurch können die Frauen ein regelmässiges Einkommen erwirtschaften. Während der wöchentlichen Betreuungsbesuche und Coachings durch geschulte Mitarbeiter wird nicht nur gemeinsam eine Geschäftsidee entwickelt und umgesetzt, sondern ebenfalls die Wasser- und Hygienesituation verbessert sowie für einen sicheren Wohnraum gesorgt. Der ganzheitliche Ansatz des Projektes leistet einen massgeblichen Beitrag zur Förderung von Einkommen und Nahrungssicherheit sowie zur Frauenförderung. Da sich im Ergebnis nicht nur die Situation der 400 Frauen verbessert, sondern auch die ihrer Familien, werden so insgesamt 2’000 Menschen aus der extremen Armut befreit.
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Die Ziegen- und Schweinezucht hilft mir eine Lebensgrundlage aufzubauen.
Marie D., Teilnehmerin im CLM Programm
Aufbau von Existenzgrundlagen
Haiti
Fonkoze
70005
Sep 2019 – Juni 2021
Port-au-Prince
10.65 Millionen
58.5 % der Bevölkerung
64.2 Jahre
7.2 %
57.7 %
60.7 %
USD 857
Landwirtschaft: 38.1% Industrie: 11.5% Dienstleistung: 50.4%
14.9 %
20
95
190
Extrem arme Familien in Haiti erhalten Hilfe beim Aufbau von Existenzgrundlagen.
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